Sonnenbrillen sind in Deutschland so beliebt wie nie: 86 % der Bevölkerung tragen sie regelmäßig. Das zeigt die neue Allensbach-Studie im Auftrag des Kuratoriums Gutes Sehen e.V. (KGS). Während jüngere Nutzer vor allem auf Style setzen, gewinnt für Ältere der individuelle Sehkomfort zunehmend an Bedeutung. Doch schützt jede Sonnenbrille wirklich die Augen? Die Studie legt nahe: Viele verlassen sich beim Kauf auf äußere Merkmale und wissen nicht, worauf es beim UV-Schutz tatsächlich ankommt.
Style oder Schutz? Wer trägt Sonnenbrillen – und warum?
Die Zahlen der repräsentativen Befragung zeigen ein klares Bild: 92 % der 16- bis 29-Jährigen tragen Sonnenbrillen – 57 % davon vor allem als modisches Accessoire, 52 % besitzen mehrere Modelle für unterschiedliche Looks. In der Generation 60+ nutzen 68 % der Brillenträger Sonnenbrillen mit individueller Sehstärke – ein Anstieg im Vergleich zu 2019 (61 %). Über alle Altersgruppen hinweg nennen 71 % UV-Schutz als wichtigstes Kaufkriterium.
Doch woran erkennen Käufer eigentlich verlässlichen Schutz? Häufig wird die Tönung mit UV-Schutz verwechselt, dabei erfüllen beide ganz unterschiedliche Funktionen.
Warum Tönung kein Maßstab für UV-Schutz ist
Beim Brillenkauf wird häufig auf dunkle Gläser geachtet – in der Annahme, dass sie automatisch vor UV-Strahlung schützen. Ein gefährlicher Irrtum: Die Tönung reduziert lediglich das sichtbare Licht, also die Blendung. Den eigentlichen UV-Schutz leistet ein unsichtbarer Filter, der direkt im Glasmaterial steckt – unabhängig von der Farbe oder Helligkeit der Gläser.
"Dunkle Brillen ohne UV400-Filter können sogar riskanter sein", warnt Dr. Wesemann, ehemaliger Direktor der Höheren Fachschule für Augenoptik Köln und externer Berater des KGS. "Sie erweitern die Pupillen und lassen ungehindert UV-Strahlen ins Auge." Wer sicher gehen will, achtet auf das CE-Kennzeichen oder die Angabe "UV400".
Praktisch im Alltag: UV-Schutz ohne Tönung
Rund 39 Millionen Menschen in Deutschland tragen eine Brille. Ob Klein oder Groß, für sie ist UV-Schutz auch ohne dunkle Gläser möglich: Mittlerweile gibt es klare Korrektionsgläser mit UV400-Filter. Sie schützen die Augen zuverlässig, unabhängig davon, ob es sonnig oder bewölkt ist. Beim nächsten Brillenkauf einfach im Fachbetrieb danach fragen.
Noch komfortabler wird es mit phototropen Brillen: Sie passen sich automatisch den Lichtverhältnissen an – transparent in Innenräumen, getönt im Freien. Besonders alltagstauglich sind sie überall dort, wo das Licht häufig wechselt: beim Einkaufen, auf Reisen oder beim Cafébesuch im Freien. Gerade für Menschen über 60, die laut Studie zunehmend Korrektions-Sonnenbrillen tragen, sind solche Gläser eine praktische Ergänzung – vor allem, wenn das ständige Brillenwechseln im Alltag stört.
Die 6 wichtigsten Schutz-Tipps
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Kennzeichen UV400: Garantiert 100 % Schutz vor UVA-/UVB-Strahlen.
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Tönung beachten: Kategorie 0 für bewölkte Tage, Kat. 1 für wechselhaftes Wetter, Kat. 2 für sonnige Tage, Kat. 3 für Strand und Meer, Kat. 4 nur für Hochgebirge/Schnee (nicht im Straßenverkehr).
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Form: Große, gebogene Gläser und breite Bügel reduzieren gefährliches Streulicht.
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Passform prüfen: Nur vier Auflagepunkte (Nase & Ohren), keine Wangenberührung. Bügel individuell anpassen lassen.
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Für Kinder: bruchsichere Gläser, Sonnenbrille auch im Schatten tragen.
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Regelmäßiger Austausch: UV-Schutz kann nachlassen. Brille alle zwei Jahre vom Optiker prüfen lassen oder ersetzen.
Schutzstufen für Sonnenbrillen: 5 Tönungsstufen